Lorenz von der Auferstehung

1614 - 1691

Nicolas Herman wurde 1614 geboren und wuchs in Hériménil im Herzogtum Lothringen auf, das damals zum Heiligen Römischen Reich gehörte. Mit 18 Jahren hatte er eine spirituelle Erfahrung der Größe Gottes beim Betrachten eines entlaubten Baumes und der Vorstellung, dass dieser bald wieder belaubt, in Blüte und mit Früchten dastehen würde, rückblickend schreibt er: "Gott hat mir eine besondere Gnade geschenkt, als er mich im Alter von achtzehn Jahren zu sich bekehrte".

Im Dreißigjährigen Krieg wurde er Soldat im Heer des lothringischen Herzogs, der erfolglos gegen die Franzosen und Schweden kämpfte. 1635 wurde er beim Angriff der Schweden schwer verletzt und trug eine Lähmung eines Beins davon. Er lebte zunächst als Einsiedler, dann als Diener eines Adligen.

 

1640 ersuchte er um Aufnahme als Laienbruder bei den Unbeschuhten Karmeliten in Paris. Er erhielt den Namen Laurent de la Résurrection 1642. Als Laienbruder wollte er alle Tätigkeiten aus Liebe zu Gott verrichten und Gott zu Diensten sein:

Gott braucht nichts; Gott hat mich nur für sich geschaffen; ich werde alles für alles geben und so leben, als gäbe es nur Gott und mich; ich möchte nichts tun, was Gott missfällt, ich möchte, dass alles, was ich tue, Gott gefällt; darum werde ich alles, was ich zu tun habe, aus Liebe zu Gott machen.

Nach dem Noviziat erhielt er die Aufgabe als Koch für die etwa 100 Personen des Klosters. Diese Tätigkeit übte er 15 Jahre lang aus, obwohl er sie nicht sonderlich mochte. Deshalb betete er vor, während und nach der Arbeit.

 

Mein Gott, da du bei mir bist und ich meinen Geist auf deine Anordnung hin äußeren Dingen zuwenden muss, bitte ich dich um die Gnade, während dieser Aufgabe bei dir bleiben zu können und dir Gesellschaft zu leisten, und damit alles zum Besten verläuft, mein Herr, arbeite bitte mit mir zusammen, nimm meine Arbeit an und akzeptiere all meine Zuneigung.

 

"Es ist ein großer Irrtum zu glauben, die Zeit des Betens müsse sich von der übrigen Zeit unterscheiden. Nein! Es ist uns aufgegeben, bei Gott zu sein in der Zeit der Arbeit durch die Arbeit und zur Zeit des Gebets durch das Gebet. Beten ist nichts anderes als in der Gegenwart Gottes zu leben."

 

1657 wurde ihm wegen seines Beinleidens die Arbeit als Sandalenschuster zugewiesen. Er blieb aber weiter für den Einkauf des Weins zuständig, was mühsame Bootsreisen in die Auvergne und ins Burgund forderte.

 

Der "einfache" Laienbruder wurde durch seine erhaltenen Schriften, sechzehn Briefe und sieben Blätter zudem vier Gesprächszusammenfassungen, geistlicher Begleiter für Suchende bis heute, er gab seine eigenen Erfahrungen weiter:

"Wäre ich Prediger, würde ich vor allen anderen Themen dieses eine verkünden: die Übung der Vergegenwärtigung Gottes. Wäre ich Seelenführer, würde ich jeden zu ihr hinführen. So notwendig scheint mir diese Übung. Zudem ist sie leicht." mit dieser Übung und seinem authentischen Leben gehört Laurenz von der Auferstehung zu den großen des geistlichen Lebens.

 

"In der Welt gibt es kein Leben, das so wunderbar und unbegreiflich ist wie der ständige Umgang mit Gott. Das begreifen nur jene die diese Nähe bei Gott suchen und seine Herrlichkeit an sich erfahren. Suche Sie aber Gott nicht wegen seiner Gaben! Wir wollen ja nicht unsere eigenen Seligkeit im Wandel mit Gott. Suchen wir ihn aus reiner Liebe, weil er selbst es ist, der mit uns Menschen verkehren will."

 

Am 12. Februar 1691 starb Bruder Lorenz 77-jährig nach schwerer Krankheit an einer Rippenfellentzündung.